In Hanoi haben wir ein paar Tage vor unserer Weiterreise in die Ha Long Bay verbracht und danach nochmals, bevor es weiter nach Laos ging. Es war wieder besonders interessant hier durch die Straßen zu schlendern und die Eindrücke auf sich einwirken zu lassen. Obwohl sich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den größeren vietnamesischen Städten nicht abstreiten lässt, ist doch jede auf ihre Art besonders.
In Hanois Altstadt gibt es einige Straßen in denen alle Geschäfte die gleichen Produkte verkaufen. Sehr gut sortiert. Es gibt also Straßen nur für Kinderspielzeug, nur für Schuhe oder auch nur für Bambusrohe – aus denen höchstwahrscheinlich Gerüste gebaut werden.
Für etwas Abwechslung sorgen die vielen fliegenden Händler, die hier zumeist zweirädrig unterwegs sind.
Besonders schön anzusehen war die Luftballon-Verkäuferin vor fließendem Verkehr im folgenden Zeitraffer:
In Hanoi ist uns erstmals in Vietnam aufgefallen, dass sehr viele Männer auf der Straße sehr lange und große Pfeifen rauchen. Die Rezeptionistin erzählte uns, dass dies eine lokale Tradition sei und es sich um besonders frischen Tabak handele. Probiert haben wir es trotz mehrerer Angebote selbst nicht.
Dass diese Tradition tief verwurzelt ist, haben wir sogar im beliebten Wasserpuppentheater entdeckt. Hier führen Menschen, die dabei hinter einem Vorhang stehen, hölzerne Marionetten an Stöcken unter Wasser in geradezu wahnwitzigen Formationen zu Livemusik. Sie erzählen dabei augenscheinlich eine Geschichte vom Alltagsleben, Mythen und der Liebe.
Auch in Hanoi haben wir viel Streetfood probiert. Es war wie überall in Vietnam abwechslungsreich, frisch und lecker. Die Größe der Stände variierte dabei von alles-in-einem-Korb-winzig bis zu Hole-in-the-Wall-quasi-Restaurants. Aber auch der kleinste Stand hat oft viele klitzekleine Sitzplätze und eine Warteschlange.
Auf den kleinen Hockern kann man übrigens nicht nur sitzen und essen sondern anscheinend auch mehr oder weniger bequem schlafen.
Eine besondere Spezialität in Hanoi ist Cà Phê Trứng – Kaffee mit Ei. Der Kaffee wird mit einer Mischung aus Zucker und geschlagenem rohen Eigelb serviert. Das mag anfangs komisch klingen, schmeckt aber sehr lecker. Aufgrund der generellen Frische in der vietnamesischen Küche haben wir uns zu Recht keine Gedanken über die Verwendung von rohen Eiern gemacht. Angeblich erfunden wurde er im Giang Café. In diesem rustikalen Café treffen sich vor allem Studenten, die dazu die kostenlosen Sonnenblumenkerne genießen:
Beim Schlendern haben wir einen sehr stylischen und gerade neu eröffneten Bánh Mì Laden entdeckt, der leider mittlerweile schon wieder geschlossen hat.
Auch das gegrillte Schweinefleisch auf Reisnudeln, das uns schon in Ho-Chi-Minh geschmeckt hat, haben wir in Hanoi beim Tranditionsrestaurant Bún Chả Đắc Kim besonders lecker empfunden. Gereicht mit einer „Kleinigkeit“ an Knoblauch-Chili-Mischung und Kräutern.
Neben Streetfood haben wir uns in Hanoi aber auch einen Besuch in einem „richtigen Restaurant“ gegönnt. Und was für einem. Im Ngon Villa Restaurant haben wir typisch vietnamesisches Streetfood auf Sterneniveau in ruhiger Gartenatmosphäre genossen.
Im Hanoi Social Club konnten wir sehr nett für eine Hipster-Limonade einkehren.
Nichts für den typisch deutschen Sicherheitsfanatiker ist die Überland-Verkabelung, die wir in Hanoi besonders gut ablichten konnten.
Eine weitere klassische Sehenswürdigkeit in Hanoi ist neben dem Wasserpuppentheather der Hoan-Kiem-See mitten in der Stadt. Diesen fanden wir nicht sonderlich spektakulär. Man kann hier zur Entspannung aber einfach mal den Blick schweifen lassen.
Etwas morbiden Charme versprüht die Ausstellung von Ho Chi Minhs balsamiertem Leichnam in einem gläsernen Sarg. Leider oder vielleicht auch glücklicherweise war dieser zum Zeitpunkt unseres Besuchs gerade zur Restauration in Russland…
So raucht man also frischen Tabak, das ist gut zu wissen.